Eine weitere grossartige Low-Budget-Pressereise der ENAJ führte uns vor einigen Tagen nach Norddeutschland. Die Co-Produktion des ENAJ und der Schweizer Agrarjournalisten stand unter dem Motto „Nachhaltige Landwirtschaft zwischen Stadt und Meer“.
Eine Gruppe von 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus mehr als einem halben Dutzend Ländern versammelte sich voller Erwartungen in Hamburg. Nach einem leckeren Willkommensdinner auf der berühmt-berüchtigten Reeperbahn verbrachten wir einen langen Tag damit, die Landwirtschaft und Gastronomie Hamburgs zu erkunden.
Wir starteten früh auf dem Grossmarkt, besuchten einige Food- und Gastro-Startups und schlossen unseren Tag mit dem Besuch eines Gemüse- und eines Milchproduzenten ab, die beide erfolgreich direkt in der Stadt verkaufen.
Am zweiten Tag verliessen wir die Stadt und fuhren nach Norden nach Schleswig-Holstein, Deutschlands nördlichstem Bundesland. Unsere erste Station war die Norddeutsche Pflanzenzucht (NPZ), Spezialist für die Züchtung von Hybrid-Raps. Das Familienunternehmen exportiert erfolgreich in die ganze Welt.
Anschliessend besuchten wir die Wattmanufaktur, ein Unternehmen, das sich auf nachhaltige Energieerzeugung konzentriert. Die Installation von PV-Modulen ist in Deutschland entlang von Autobahnen und Strassenbahnlinien möglich. Das Interessante an diesem Projekt: Sein Ziel ist nicht nur die Energieerzeugung, sondern auch die Wiedervernässung des darunter liegenden Moores.
Wir beendeten den Tag mit einem Besuch bei Westhof Bio, einem beeindruckenden Bauernhof, der 1978 mit 60 Hektar begann und heute auf über 1000 Hektar Gemüse anbaut und einen grossen Teil der Ernte in einer eigenen Tiefkühlanlage verarbeitet.
Nach einer ersten Nacht in unserem wunderschön gelegenen Hotel in Meeresnähe besuchten wir Hallig Nordstrandischmoor an der Nordsee. Die Halligen sind eine interessante Mischung aus Insel und Küste. Etwa 40 Mal im Jahr werden sie überflutet. In diesen Episoden, die „Land unter“ genannt werden, müssen sich Tiere und Menschen in und um die Häuser versammeln, die wenige Meter über dem Meeresspiegel liegen.
Wir wurden herzlich von Mitgliedern der Bauerngemeinschaft und Umweltschützern empfangen. Die Halligen sind wichtige Vogelschutzgebiete. Der Bauer, den wir besuchten, beklagte sich darüber, dass die Wildgänse das Gras seiner Schafe auffressen.
Der Nachmittag war dem Besuch eines Windparks gewidmet. Schleswig-Holstein hat über 3300 Windräder zur Stromerzeugung. Der „Bürgerwindpark“, den wir besuchten, wird von Bauern betrieben, die uns erzählten, dass der Park teilweise von den Bürgern der Gemeinde finanziert wurde. Sie haben es geschafft, nicht nur für sich selbst, sondern auch für das Dorf Einnahmen zu generieren.
Das abschliessende Abendessen wurde von Kirsten Müller in ihrem Zweitwohnsitz in Schleswig-Holstein zubereitet und serviert. Sie hat uns nicht nur mit einem ausgezeichneten Abendessen in ihrem Haus verwöhnt, sondern auch die gesamte Reise in ihre geliebte flache Heimat organisiert (sie liebt allerdings auch die Schweizer Berge :)).